Auf Wunsch einzelner Damen

Es war eine kurzfristig erbetene und umgesetzte Wanderung, auf besonderen Wunsch einzelner Damen. Es sollte nicht zu schwierig sein, Start und Ziel zu erreichen. Somit plante ich eine Tour ab und bis zum S-Bahnhof Wuhletal. Startzeit war 10:00 Uhr. Das Wetter spielte mit, zuerst noch bedeckt und ein wenig feucht, später hatten wir Sonnenschein.

11 Wanderer hatten sich eingefunden, darunter auch wieder die drei Junioren vom Anwandern, was zu einem Novum führte, der männliche Anteil war höher! Zu Beginn gab es einige Anmerkungen zum Krankenhausgelände nördlich des Bahnhofes und dann wanderten wir nach Süden auf die Biesdorfer Höhe.

Leider war die Sicht zu der Zeit noch diesig, somit konnten wir nicht sehr weit sehen, für einen schönen Überblick reichte es trotzdem. Auf der Strecke in Richtung Elsterwerdaer Platz konnte ich noch zeigen, wo mir Tage vorher am frühen Vormittag eine Rotte Wildschweine (8 Stück) über den Wanderweg liefen (ca. 50 m oberhalb der B1/B5), die Trittspuren waren immer noch zu sehen.

Biesenhorster Sand Wir gingen durch Biesdorf-Süd bis zum nördlichen Zugang zum Biesenhorster Sand , den wir anschließend nach Süden bis zum S-Bahnhof Wuhlheide durchquerten. An geeigneten Stellen gab es Interessantes zu erfahren, Horst hat mich hier unterstützt. Deshalb einige Fakten: Um 1800 wird der südlich Teil der Friedrichsfelder Gemarkung als heidekrautbestandene Sanddüne mit dürren Kiefern und sumpfigen Wiesen beschrieben. 1825 wird Carlshorst als Vorwerk von Friedrichsfelde angelegt, das auch Äcker auf dem heutigen Briesenhorster Sand bewirtschaftete. 1842 wird die Bahnstrecke Berlin-Erkner, 1903 die Bahnstrecke Rummelsburg-Biesdorf (heutige U-Bahntrasse 5) in Betrieb genommen. 1909 Errichtung einer Luftschiffhalle (135x25m, 25m hoch, drehbar gelagert, eine Weltneuheit) – Flüge der hier entwickelten 118m langen und einen Durchmesser von 13,2 m aufweisenden Siemens-Schuckert-Luftschiffe vom 23. 1. 1911 bis 18. 4. 1912. Später war das Gelände (auf 150 ha) der Flughafen Friedrichsfelde (bis 1920), 6 der Hangare sind noch erhalten. Dann folgte eine Zeit der Kleingärten und ab 1930 wurde es ein Rangierbahnhof usw…

Am S-Bahnhof Wuhlheide wendeten wir uns nach Osten und gingen durch die Dammheide bis zum ehemaligen Sender Köpenick. Der letzte Sendemast war 248 m hoch und wurde Anfang der 90-iger Jahre gesprengt. Außer einer wenig bewachsenen Fläche ist nicht mehr viel zu sehen. Unser Weg führte uns dann in nordwestlicher Richtung zum Habermannsee. Dort berichtete eine Wanderin aus ihrer Jugendzeit als Badenixe im o.g. See, der damals noch weniger Wasser enthielt. So konnte man damals die Insel trockenen Fusses erreichen.

Holunderpilz Den See passierten wir an der Westseite und erreichten anschließend den Butzer See, geplant war dann noch der Weg über den Berliner Balkon. Den sahen wir uns nur aus der Ferne an, da wir noch in das „Cafe Klatsch“ in Kaulsdorf wollten. Am Wegesrand gab es noch einen Pilz zu sehen, der eigentlich recht häufig ist, aber leider nicht so bekannt. Meistens wird er „Judasohr“ (Foto) oder Holunderpilz genannt (Pilz des Jahres 2017). Er ist mit dem aus China bekannten „ Mu-Err“ oder „China Morchel“ (es ist keine Morchel!) verwandt.

Habermannsee Im Cafe Klatsch gab es Kaffee und lecker Kuchen, die einen Käsekuchen, andere Anderes (neugierig bleiben!). Wir sprachen noch über die Wanderung und Dies und Das und gingen nach einer guten halben Stunde den Rest des Weges bis zum S-Bahnhof Wuhletal. Aus den geplanten 18 km waren durch den Umweg zum Sender 21 km geworden. Diese Strecke lohnt sich auch im Sommer, da sind im Biesenhorster Sand viel mehr Pflanzen (Trockenwiesen) und viele Insekten und Eidechsen zu sehen und man kann z.B. am Habermannsee eine Erfrischung nehmen.

Bernd Neuschulz