Wie die Schildbürger nach München gegangen sind

Am 4. August 2018 hatte ich die Wandergilde zu einer Schildbürgergeschichte eingeladen. Freilich habe ich diese selbst erfunden, aber die Umstände und Nebenwirkungen deuten schon darauf hin, dass auch die Schildbürger zu so etwas fähig gewesen wären.

Kleine Elster Am Bahnhof Doberlug-Kirchhain startete die Hitzeschlacht um 9:10 Uhr bei 26 °C. Gefühlt sollten es im Laufe des Tages über Dreißig werden. Gleich am Anfang stand ein Supermarkt, wo ich einige von der Wandergruppe erst einmal zum Wasserkauf verdonnerte. Dann ging es über die Kleine Elster, die früher Dober hieß und dem Ort seinen Namen gab, und in den Wald. Leider war der auf der Karte eingezeichnete Fahrweg inzwischen zur Forststraße ausgebaut worden, und auf dieser erreichten wir nach einem Zwischenstopp am Mittelpunkt des Elbe-Elster-Kreises den kleinen Ort Schilda. Die Kirche hat nur auf einer Seite Fenster und gab vielleicht auch einer Schildbürgergeschichte die Grundlage. Jetzt, wir hatten bereits fast 14 km in den Beinen, fing die Wanderung so richtig an. Wir mussten zwar keine 520 km zurücklegen, um nach München zu gelangen, aber nach einer kurzen Waldpassage verlief der Wanderweg auf einer Chaussee (schade). Es waren zwar nur vier Kilometer, aber die hatten es in sich. Jeder hoffte, dass das Hofbräuhaus offen hat, aber hier gab es nicht einmal eine Frauenkirche. Anstatt an der Isar pausierten wir also auf einer Bank an der Schwarzen Elster. Als wir weitergehen wollten, hatte eine Gastteilnehmerin wohl doch zu viel Sonne aufgenommen. Sie musste von der Elsterbrücke ins Krankenhaus gefahren werden.

Schildbürgergeschichten Wir liefen dann weiter nach Uebigau und kehrten im dortigen Sportlerheim ein. Als wir uns dort so von den bisherigen Strapazen erholten, hörten wir ein Rauschen. Vom Fernseher kam es nicht - nein, es war wirklich ein Platzregen, der da auf das Terrassendach prasselte. Als wir das Lokal verließen, war alles wieder vorbei und das Klima noch tropischer geworden.

Endlich in München Die nächste Pause sollte am Kiebitzsee sein. Doch Falkenberg hatte heute dort ein Stadtfest und der Zugang zum See kostete sieben Euro Eintritt. Das war uns dann doch zu happig und so liefen wir zum Bahnhof Falkenberg, wo wir als kleine Entschädigung noch einen Zug früher erreichten.

Es war eine strapaziöse Wanderung, die zum Glück fast alle gut überstanden haben.

Nachbemerkung: Am Montag erhielt ich einen Anruf von der Gastteilnehmerin. Sie hat eine Nacht im Krankenhaus verbracht, ist nun wieder putzmunter zuhause und fragt nach der nächsten Wanderung.

Egon Poppe