Von Rüdnitz zum Wandlitzsee

Für den ersten Samstag im Oktober war eine Wanderung knapp über 20 km von Rüdnitz an mehreren Seen und den Resten der Bunkeranlage "Koralle" vorbei bis zum Wandlitzsee geplant. Wie häufig in diesem Jahr gab es auch an diesem WE Baustellen auf den Bahnstrecken, was zu mehr Aufwand bei der An- bzw. Abreise führte. Es hatten sich 25 Wanderer angemeldet, kurzfristig fielen einige aus, mal wegen Erkältung oder auch ein falsch gestellter Wecker, schade eigentlich. Der Wettergott hatte eine Besserung für die Zeit nach 12 Uhr orakelt, es trat dann auch so ein, so das wir optimales Wanderwetter hatten.

Nach der Begrüßung am Start und den ersten Infos zur Tour ging es zügig los. Rüdnitz, der Name leitet sich von slawischen "Ruda" ab, was für "Stelle an der es Roteisenstein gibt" steht. Im Ortsgebiet sind Besiedlungsspuren seit der Steinzeit gefunden worden, heute ist es ein gut erschlossener Wohnplatz. Unser erstes Ziel war eine "Blutbuche", die am Friedhof steht. Sie ist ca. 100 Jahre alt und jetzt im Herbst nicht mehr so augenfällig, da sie ihre rotgefärbten Blätter über den Sommer immer mehr grün werden lässt. An mehreren Stellen konnten wir in Rüdnitz und kurze Zeit später in Lobetal Hinweise auf die dort befindlichen Objekte der Hoffnungsthaler Stiftung finden.

Nach Lobetal ging es in den Wald und kurze Zeit später wurden die ersten Pilzsammler fündig, Stein- und Schirmpilze waren im Angebot, aber auch verschiedene Fliegenpilze. Bald darauf erreichten wir das Nordufer des Mechesees, eine Wanderin aus Bernau konnte berichten, das sie hier auch mal baden geht. In der Nähe des Sees steht ein "Kraftbaum", eine solitär stehende Kiefer, sie wird von anderen Wanderen als solcher bezeichnet. Der Wald wurde lichter und wir erreichten die ersten Wiesen im Bereich des Upstallfließes.

Bunker Wir schwenkten etwas nach Westen, der Waldweg wurde stellenweise zum Hindernislauf, es lagen mehrere Bäume quer übereinander. Leider hatten hier auch einige ihren Müll entsorgt. Nun kamen wir zum gesprengten Hochbunker, einer der Bunker der Anlage "Koralle, alle konnten mal schauen und viele hatten so etwas hier weder vermutet noch gesehen, es gibt an den Wegen auch keinen Hinweise auf diesen Bunkerrest.

Zur Vervollständigung dieses Kapitels machten wir noch einen kleinen Abstecher zum "Sprögelhof" ,heute wird hier eine "Solidarische Landwirtschaft" betrieben. Im 2. Weltkrieg war im Hauptgebäude das Lagezentrum der Anlage "Koralle". Admiral Dönitz befehligte von hier die U-Bootflotte, die Anlage bestand seit 1939. Ab 1943 hatte Dönitz hier auch ein Wohnhaus. Nähere Infos unter folgendem Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Lager_Koralle

Es ging wieder in die Wiesen parallel zum Upstallfließ nach Norden bis zum Hellsee, dort machten wir eine längere Pause. Kurz vor dem See konnten wir einen langen Biberdamm (ca. 50 m) und nachfolgend weitere Dämme sehen, aber keine frischen Biberspuren, der angestaute See war aber schon eindrucksvoll. Nach unsere Pause kam die Sonne durch, so dass die Wanderung am Hellsee entlang recht stimmungsvoll war. Am Hellsee trafen wir auch auf andere Spaziergänger und Wanderer, aber auch auf Pilzsucher. Kurz vor Lanke machten wir einen keinen Umweg, eine früher mögliche Passage war versperrt. Am Obersee wollte die Gruppe keine Einkehr, also ging es weiter, jetzt auch wieder mit viel Straßenlärm. Es dauerte aber nicht lange die Autobahn zu unterqueren. Der Obersee ist als Badegewässer zu empfehlen, auch mit Kindern!

Liepnitzsee Nach Ützdorf war das "Seechen" das nächste Ziel, früher konnte man dicht ran kommen, heute ist alles abgesperrt. Wir konnten aber einige Besitzer höflich bitten und so konnten wir einen direkten Blick nehmen. Dieser See war früher Teil des Liepnitzsees, Verlandung führte zur Seebildung, dem auch der "Kleine Werder" zu Opfer fiel. Es folgte eine sehr steile Passage und wenig später waren wir am Liepnitzsee, am Fähranleger am Nordufer. Dort machten wir die nächste Pause.

Karte Luftaufnahme Am Liepnitzsee waren viel Radfahrer und Wanderer unterwegs, es ist auch ein schöner See, der auch gut zu erreichen ist.
Luftaufnahme von Daniela Kloth - Eigenes Werk, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82633308

Stachelbart Völlig überraschend konnten wir ein Stück weiter auf einem im See liegenden Stück Totholz, vermutlich einen Ulme oder Esche den Pilz des Jahres 2006 sehen. Es ist ein \\\"Ästiger Stachelbart\\\", viele Wanderer hatten ihn noch nie gesehen und den meisten war er auch nicht bekannt. Der Ästige Stachelbart wächst auf den Stämmen sehr morscher Laubbäume. Er ist meist auf Buchen zu finden, kommt jedoch auch auf Eichen, Ulmen, Eschen, Pappeln und Birken vor. Die Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet, jedoch überall selten. Die Fruchtkörper erscheinen im Herbst. Der Ästige Stachelbart ist jung essbar. Aufgrund ihrer Seltenheit (Rote Liste G2) sollte die Art geschont werden.

Es folgte noch ein kleiner Abstecher zum Regenbogensee und dann weiter an den "3 Heiligen Pfühlen" vorbei nach Wandlitz. Die am Seeufer stehenden Anwesen machten viel her, da wohnt es sich sicher gut. Wir hatten den Zeitplan gut umgesetzt und so konnten wir nach Ankunft am Strandbad bzw. am Bahnhof je nach Wunsch und Geschmack in aller Ruhe noch Kuchen, Kaffee oder ein Kaltgetänk zu uns nehmen. Der Bus hatte einige Minuten Verspätung, wir sind alle gut in Bernau angekommen und 21 Wanderer hatten einen schönen Herbstwandertag erlebt.

Bernd Neuschulz