Durch das Rote Luch nach Waldsieversdorf

Für den 9. November 2019 hatte ich einen Rundkurs mit Start und Ziel in Müncheberg, durch das NSG Gumnitz und Schlagenthin Seen, das Rote Luch und das NSG Tiergarten und an mehreren Seen vorbei, geplant. Das Wetter blieb den ganzen Tag über sehr herbstlich, manchmal etwas Nieselregen, dann wurde es etwas heller aber nie mit Sonnenschein - Herbst eben. Unser Zug kam mit einer geringen Verspätung in Müncheberg an und so konnten wir gegen 09:30 Uhr starten. 13 Wanderer machten sich auf den Weg, zuerst nach Schlagenthin, früher Slawenthin – eine alte slawische Siedlung und heute bekannt als Ort mit vielen Pferden. Von denen konnten wir viele sehen, hören und riechen.

Wanderung Vom Ort haben wir nicht viel gesehen und nach kurzer Zeit erreichten wir das NSG Gumnitz. Dort gab es auf unserem Weg den Torfstichsee, der erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden war. Der Torfabbau endete in den letzten achtziger Jahren und so entstand ein kleiner, flacher See mit einer kleinen Insel. Neben Höckerschwänen gab es einen Kormoran, mehrere Enten und bei einem früheren Besuch auch eine große Ringelnatter. Im Sommer sicher auch ein schöner Badesee.

Unser Weg führte uns durch das Gumnitztal, auch im Herbst sehr angenehm zu gehen und in der Pilzzeit auch zu empfehlen, wir konnten immer noch Maronen und Parasolpilze sehen. Ansonsten war es sehr ruhig, mal war ein Specht oder ein Eichelhäher zu hören, aber kein Verkehrslärm. Dann kamen wir zur Kiesgrube, auf der Karte als graue Fläche zu sehen. Leider war hier der Weg sehr schmutzig, aber wir mussten da durch.

Nach Erreichen des Roten Luchs machten wir eine längere Pause mit Blick auf die Gebäude des ehemaligen Nachrichtenregiments 14, auf der Karte rot unterlegt. An passenden Stellen gab es einige Infos zur geologischen Entwicklung der Gegend, hier gibt es noch viele Ereignisorte zu sehen, so viele Hügel, Findlinge und natürlich auch die Seen und Wasserläufe. So auch der oder die Stobber oder Stöbber, früher Stobberow (steht für Lattenzaun oder Gitter).

Keiljungfer Der weitgehend naturnahe und renaturierte Bach spielt eine große Rolle für die Artenvielfalt im Naturpark Märkische Schweiz. Dessen Wappentier ist die Gemeine Keiljungfer, die im Stöbber einen idealen Lebensraum findet (Foto: Quelle Wikipedia).

Im Scheitelbereich des Roten Luchs liegt die Bahnstrecke Berlin–Kostrzyn, ein Teil der ehemaligen Preußischen Ostbahn. Der Bahnhof Rotes Luch ist heute außer Betrieb, an der Straße konnten wir Küchenmobiliar sehen, vermutlich Sperrmüll.

Nördlich des Moorhofes überquerten wir die Stöbber in westlicher Richtung und gingen dann nach Norden bis zum NSG „Tiergarten“. Kurz darauf erreichten wir Waldsieversdorf. Am Ortseingang links bzw. rechts der B 168 gibt es dort das Restaurant „Altes Forsthaus“ und einen Bioladen, beide werden oft gelobt. Nach ein paar Metern durch den Ort ging es wieder über die Stöbber, diesmal nach Süden und dann nach Osten. Es wurde hügeliger und wir sahen die ersten Seen, so die „Bullenwiese“, den „Großen Däbersee“, den „Kleinen Däbersee“ und den „Papillensee“. Dazwischen sahen wir uns noch die „Schwedenschanze“ an, eigentlich eine slawische Burganlage, die im 30-jährigen Krieg aber auch von den Schweden genutzt worden war. Es wurde langsam immer trüber und wir wollten den Zug kurz vor 16 Uhr erreichen, deshalb wurde das Tempo leicht erhöht. Das führte am Ziel der Wanderung zu folgender Anmerkung: „Wären wir schon früher mit diesem Tempo gegangen, hätten wir den Zug eine Stunde früher erreicht….“ Nach etwas über 22 km waren alle pünktlich und auch etwas geschafft am Zug angekommen, der fast pünktlich los fuhr und der uns zügig nach Berlin brachte.

Bernd Neuschulz