Die Welt im Blick

hat der Bundesnachrichtendienst (BND) und wir durften durch einen winzigen Spalt in das ca. 6000 Beschäftigte umfassende Imperium blicken. Für uns war am 23. Januar 2020 ein Termin beim Besucherdienst des BND vereinbart.

Zuerst hörten wir einen interessanten Vortrag über die Aufgaben des BND, wer die Anforderungen stellt und an wen Bericht erstattet wird – und was der BND nicht darf. Sein Betätigungsfeld liegt ausschließlich im Ausland und er sammelt „nur“ Informationen. Im Gegensatz zu Geheimdiensten anderer Staaten greift er nicht ins Weltgeschehen ein. Aber das Wissen, wo wann was passiert, reicht aus, um uns beispielsweise vor Terrorangriffen zu schützen. Das Verhindern eines möglichen Angriffs besorgen dann andere staatliche Stellen. Gut zu wissen ist auch, dass man sich auf europäischer Ebene austauscht und dass sich im Ernstfall sogar die USA und Russland gegenseitig informieren, wenn Gefahr durch Dritte besteht.

Auch heute noch beschäftigt sich der Nachrichtendienst damit, welche Waffen auf der Welt entwickelt werden und welche Verteilungsströme sie nehmen. Aber zunehmend größeren Raum erfordern z. B. Terrorismusbekämpfung, Cyberkriminalität, organisierte Kriminalität und Migrantenströme. Auch die politische und wirtschaftliche Lage in anderen Ländern wird über die allgemein verfügbaren Informationen hinaus analysiert. Dabei werden zum größten Teil Nachrichten über elektronische Wege abgegriffen. Aber den klassischen „Spion“ – heute heißt er im BND-Deutsch „Operateur“ – gibt es auch noch. Die Erfolge des BND gelangen naturgemäß selten an die Öffentlichkeit.

In einer kleinen Ausstellung konnten wir uns dann ansehen, mit welchen Mitteln man – früher – arbeitete. Die Kamera in der Zigarettenschachtel und das Versteck im Schuhabsatz benutzt heute auch 007 nicht mehr. Aktuell waren Berichte von Mitarbeitern verschiedener Berufsgruppen über ihre Tätigkeit, natürlich ohne dabei konkrete Gebiete und Themen zu nennen. Schließlich sucht der BND Nachwuchs. Nahezu alle IT-, ingenieurtechnischen und naturwissenschaftlichen Berufe sind vertreten, um als Operateur mitreden oder Daten auswerten zu können.

Die Veranstaltung hat uns interessante Einblicke in ein spannendes Gebiet vermittelt, das im richtigen Leben weit entfernt von den Sensationen in Spionagefilmen ist.

Ute Poppe